Entfesseln Sie die Kraft Ihrer Strategie
In der Unternehmensführung ist der Übergang von der strategischen Planung zur operativen Umsetzung oft der entscheidende Punkt, an dem sich der Erfolg einer Organisation zeigt. Viele Unternehmen verfügen über durchdachte und innovative Strategien, doch die eigentliche Herausforderung besteht darin, diese Strategien in konkrete, messbare Ergebnisse umzusetzen. Warum ist dieser Übergang so schwierig? Und wie können Unternehmen den entscheidenden Wandel von der strategischen Absicht zur konkreten Aktion vollziehen, um ihre Ideen in die Realität zu verwandeln?
Wann handeln wir und wann nicht?
Die Dikrepanz zwischen Absicht und Handlung, bekannt als Intention-Action Gap, ist tief in unserem menschlichen Verhalten verankert und wird durch verschiedene psychologische und neurologische Mechanismen beeinflusst. Ein zentrales Konzept, das dieses Phänomen erklärt, ist die Funktion des präfrontalen Cortex, dem Teil des Gehirns, der für komplexe Planungsprozesse und Entscheidungsfindungen verantwortlich ist.
Der präfrontale Cortex ist darauf ausgelegt, potenzielle Risiken und Belohnungen zu bewerten. In Situationen, in denen Unsicherheit oder erhebliche Herausforderungen bestehen, kann dieser Teil des Gehirns zögern, eine Entscheidung zu treffen oder in Aktion zu treten. Dies führt oft zu einer Art "mentalen Lähmung", bei der Strategien zwar gut durchdacht sind, aber die tatsächliche Umsetzung hinausgezögert wird.
Zusätzlich spielt das Belohnungssystem eine entscheidende Rolle. Unser Gehirn ist von Natur aus darauf ausgerichtet, sofortige Belohnungen höher zu bewerten als langfristige Ziele. Dies kann in einem Unternehmenskontext dazu führen, dass kurzfristige Erfolge bevorzugt werden, während langfristige strategische Initiativen vernachlässigt werden. Diese Tendenz erklärt, warum viele Unternehmen zwar grossartige strategische Pläne entwickeln, diese aber nicht konsequent umsetzen.
Um diese Diskrepanz zu überbrücken, bedarf es eines klaren Verständnisses der Mechanismen, die unser Verhalten steuern, sowie gezielter Massnahmen, die Unternehmen dabei unterstützen, vom Denken ins Handeln zu kommen.
Von Intention zu Action: Die nötige Attention als Gemeinzutat
Ein entscheidendes Konzept, das den Übergang von Strategie zur Umsetzung beschreibt, beginnt mit Intention – der strategischen Planung und Festlegung von Zielen – und endet mit Action, der konkreten Umsetzung dieser Ziele. Doch um den Weg von der Intention zur Action erfolgreich zu gehen, braucht es ein verbindendes Element: Attention. Attention, also Aufmerksamkeit, sorgt dafür, dass die strategischen Absichten nicht nur festgelegt, sondern auch in den Mittelpunkt der täglichen Aktivitäten gerückt und der Fokus der Organisation konsequent darauf gelenkt wird, sodass die geplanten Ziele durch zielgerichtete Handlungen Realität werden.
Wie erreichen Sie Attention?
Attention muss in diesem Zusammenhang mehr als nur Bewusstsein bedeuten – es bedeutet aktives Engagement, Priorisierung und die konsequente Verfolgung von Zielen. Dies könnte am Beispiel einer Prozessoptimierung im Order-to-Cash Prozess wie folgt aussehen
1. Priorisierung und Fokussierung:
Um echte Attention zu schaffen, muss das Unternehmen klare Prioritäten setzen. Dies beginnt mit der Entscheidung, dass die Optimierung des Order-to-Cash-Prozesses eine strategische Priorität ist. Indem das Unternehmen diesen Prozess als zentral für seine Liquidität und Kundenzufriedenheit erkennt, wird er in den Fokus aller Beteiligten gerückt.
Strategische Kommunikation: Die Geschäftsleitung kommuniziert klar, dass die Verbesserung des Order-to-Cash-Prozesses höchste Priorität hat. Dies wird in Meetings, internen Memos und durch die Führungskräfte in allen Abteilungen immer wieder betont.
Ressourcenzuweisung: Das Unternehmen weist gezielt Ressourcen – sowohl personelle als auch technologische – für die Optimierung des Prozesses zu. Durch die Bereitstellung von Budget, Tools und Zeit wird signalisiert, dass diese Aufgabe von höchster Bedeutung ist.
2. Verankerung im täglichen Geschäft:
Attention entsteht weiter, wenn das strategische Ziel in den täglichen Arbeitsablauf integriert wird. Es muss zu einem festen Bestandteil des Tagesgeschäfts werden, sodass alle Mitarbeiter immer wieder daran erinnert werden und darauf hinarbeiten.
Routine-Touchpoints: Implementierung von täglichen oder wöchentlichen Touchpoints oder Check-ins, bei denen der Fortschritt der Automatisierung überwacht wird. Zum Beispiel könnten Mitarbeiter morgens ihre Aufgaben im Kontext der Prozessautomatisierung besprechen, um sicherzustellen, dass alle auf dem gleichen Stand sind.
Kontinuierliches Training: Regelmässige Schulungen und Workshops halten das Thema präsent und sorgen dafür, dass die Mitarbeiter stets über den aktuellen Stand der Automatisierung und die nächsten Schritte informiert sind.
3. Messbare Ziele und Erfolgskontrolle:
Attention wird weiter gestärkt, wenn konkrete, messbare Ziele gesetzt werden. Diese Ziele dienen nicht nur als Orientierung, sondern auch als Motivation für das Team, da sie den Fortschritt sichtbar machen.
Festlegung von KPIs: Einführung spezifischer Key Performance Indicators (KPIs), wie z.B. die Reduzierung der Durchlaufzeiten oder die Senkung der DSO (Days Sales Outstanding). Diese KPIs werden regelmässig überprüft und dienen als Messlatte für den Erfolg.
Transparente Erfolgskommunikation: Jeder erreichte Meilenstein wird unternehmensweit kommuniziert, um das Bewusstsein und die Motivation zu fördern. Wenn die Automatisierung bestimmte Ziele erreicht, wird dies gefeiert und weiter gefördert.
4. Führung und Vorbildfunktion:
Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle dabei, Attention zu schaffen. Sie müssen als Vorbilder agieren und selbst den Fokus auf die Prozessoptimierung legen.
Vorbildliche Führung: Führungskräfte gehen mit gutem Beispiel voran, indem sie in Meetings, bei Entscheidungen und in der täglichen Arbeit immer wieder auf die Wichtigkeit der Order-to-Cash-Automatisierung hinweisen.
Regelmässiges Feedback: Führungskräfte geben regelmässiges Feedback zum Fortschritt und passen Strategien bei Bedarf an. Sie sind sichtbar engagiert in der Förderung und Unterstützung des Projekts.
5. Schaffung einer Kultur der Verantwortung:
Zu guter Letzt bedeutet Attention auch, dass alle Mitarbeiter Verantwortung für das Erreichen des Ziels übernehmen. Eine Kultur der Verantwortung sorgt dafür, dass sich jeder Einzelne für den Erfolg des Projekts verantwortlich fühlt.
Klare Rollen und Zuständigkeiten: Definierte Rollen und Verantwortlichkeiten innerhalb des Optimierungsprozesses stellen sicher, dass jeder Mitarbeiter weiss, was von ihm erwartet wird und wie seine Arbeit zur Zielerreichung beiträgt.
Anreize und Anerkennung: Einführung von Anreizsystemen, die Mitarbeiter für ihren Beitrag zur Automatisierung belohnen. Erfolgreiche Umsetzungen werden öffentlich anerkannt, was die Motivation und die Aufmerksamkeit weiter steigert.
Die Brücke von Idee zu Realität
Der Wechsel von Intention zu Attention und schliesslich zu Action ist entscheidend, um die Diskrepanz zwischen Strategie und Umsetzung zu überbrücken und Finance Transformation erfolgreich zu realisieren. Es reicht nicht aus, strategische Pläne zu haben; sie müssen in den Mittelpunkt der täglichen Arbeit gestellt, kontinuierlich verfolgt und durch entschlossenes Handeln umgesetzt werden. Dieser Prozess erfordert eine gezielte Steuerung von Prozessen, eine klare Kommunikation und eine Unternehmenskultur, die Handeln fördert.
Unternehmen, die diesen Weg erfolgreich beschreiten, sind in der Lage, ihre strategischen Ziele nicht nur zu planen, sondern auch erfolgreich zu realisieren.