Wie man den Erfolg einer Strategie-umsetzung misst

Für Unternehmen ist es eine Sache, eine Strategie zu definieren – und eine ganz andere, diese erfolgreich umzusetzen. Zahlreiche Firmen scheitern nicht an der Formulierung ihrer Strategie, sondern daran, diese in operative Handlungen zu überführen. Key Performance Indicators (KPIs) sind ein essenzielles Instrument, um sicherzustellen, dass die definierten strategischen Ziele nicht nur auf dem Papier existieren, sondern auch tatsächlich erreicht werden. Sie dienen als Wegweiser, um den Fortschritt zu messen, Anpassungen vorzunehmen und sicherzustellen, dass die operativen Schritte mit der Strategie übereinstimmen. Des Weiteren können sie auch dazu dienen, die benötigte Attention auf die Intention folgen zu lassen.

Der Unterschied zwischen Kennzahlen & KPIs

Bevor wir tiefer in das Thema KPIs einsteigen, ist es wichtig, den Unterschied zwischen allgemeinen Kennzahlen und KPIs zu verstehen. Oft werden diese Begriffe synonym verwendet, doch sie haben unterschiedliche Bedeutungen und Funktionen.

  • Kennzahlen sind allgemeine Messwerte, die verschiedene Aspekte eines Unternehmens oder eines Prozesses beschreiben. Sie liefern nützliche Informationen über den Zustand eines Unternehmens, beispielsweise die Anzahl der verkauften Produkte, die Produktionskosten oder die Anzahl der Reklamationen. Diese Kennzahlen sind wertvoll, um den Betrieb zu überwachen, aber sie sagen nicht unbedingt etwas über den Fortschritt in Bezug auf strategische Ziele aus.

  • KPIs, im Gegensatz dazu, sind spezielle Kennzahlen, die direkt mit den strategischen Zielen eines Unternehmens verknüpft sind. Ein KPI misst nicht nur irgendeine Leistung, sondern fokussiert sich auf die Aspekte, die entscheidend für den Erfolg des Unternehmens sind. KPIs sind eng mit der Strategie verbunden und zeigen, ob das Unternehmen auf dem Weg ist, seine wichtigsten Ziele zu erreichen.

Beispiel aus der Praxis: Ein Finanzdienstleister könnte die Anzahl der bearbeiteten Transaktionen als allgemeine Kennzahl verfolgen. Dies gibt einen Überblick über das Volumen der täglichen Aktivitäten, aber es sagt nichts darüber aus, ob das Unternehmen seine strategischen Ziele, wie z. B. die Verbesserung der operativen Effizienz oder Kundenzufriedenheit, erreicht. Ein KPI in diesem Kontext könnte hingegen die durchschnittliche Bearbeitungszeit pro Transaktion oder die Fehlerquote bei Transaktionen sein. Diese KPIs zeigen klar, ob operative Verbesserungen tatsächlich die strategischen Ziele unterstützen.

Der Weg von der Strategie zur operativen Umsetzung

Es reicht nicht aus, ambitionierte Ziele zu setzen, wenn die operativen Teams nicht wissen, wie sie diese in ihrem täglichen Handeln umsetzen sollen. Die Umsetzung einer Strategie erfordert klare Schritte, definierte Verantwortlichkeiten und messbare Ziele. Und genau hier kommen KPIs ins Spiel. Sie helfen dabei, operative Handlungen mit den strategischen Zielen zu verknüpfen und machen Fortschritte sichtbar.

KPIs im Rahmen einer Balanced Scorecard

Ein effektives Tool, um sicherzustellen, dass KPIs die gesamte strategische Ausrichtung eines Unternehmens widerspiegeln, ist die Balanced Scorecard. Dieses Managementsystem hilft Unternehmen dabei, ihre strategischen Ziele in vier unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten: Finanzen, Kunden, interne Prozesse und Lernen & Entwicklung. KPIs spielen dabei eine zentrale Rolle, um Fortschritte in jeder dieser Perspektiven zu messen.

Beispiel aus der Praxis: Ein Finanzdienstleister könnte im Rahmen der Balanced Scorecard die folgenden KPIs festlegen:

  • Finanzperspektive: EBITDA-Wachstum um 10 % pro Jahr

  • Kundenperspektive: Kundenzufriedenheit mit einer Zielvorgabe von 90 %

  • Prozessperspektive: Reduzierung der Fehlerquote im Zahlungsverkehr um 5 %

  • Lern- & Entwicklungsperspektive: Schulung von 100 % der Mitarbeiter im Bereich digitale Transformation

Durch diese ganzheitliche Betrachtung wird sichergestellt, dass die Transformation nicht nur aus einer einzigen Perspektive (z. B. Finanzen) verfolgt wird, sondern dass alle wesentlichen Dimensionen der Unternehmensentwicklung berücksichtigt werden. Die Balanced Scorecard hilft dabei, eine Balance zwischen kurzfristiger finanzieller Leistung und langfristiger organisatorischer Entwicklung zu finden.

Was macht einen KPI aus, der die Strategie unterstützt?

KPIs müssen immer direkt auf ein strategisches Ziel einzahlen. Das bedeutet, dass sie nicht nur allgemeine Geschäftsmessungen darstellen, sondern speziell darauf ausgerichtet sind, den Erfolg der Strategie zu messen.

Beispiel aus der Praxis: Ein Finanzdienstleister könnte sich als strategisches Ziel setzen, seine Position als Marktführer im Bereich digitaler Zahlungsplattformen zu festigen. Ein strategischer KPI wäre in diesem Fall die Marktdurchdringung oder die Anzahl neuer Kunden, die auf die Plattform gebracht werden. Operative KPIs, die dieses Ziel unterstützen, könnten die Anzahl erfolgreicher Transaktionen oder die Kundenzufriedenheit bei der Nutzung der Plattform messen. So wird sichergestellt, dass jede Handlung zur Erreichung des übergeordneten Ziels beiträgt.

Best Practices für das Set-Up von KPIs in Finance Transformation

  1. Verknüpfung mit strategischen Zielen
    Jeder KPI sollte klar an ein strategisches Ziel gebunden sein. In der Finance Transformation könnte dies bedeuten, die Effizienz der Transaktionsabwicklung zu erhöhen oder die Rentabilität eines bestimmten Geschäftsbereichs zu steigern. Wichtig ist, dass KPIs nicht nur operative Effizienz messen, sondern auch die Frage beantworten: „Bringt uns dieser KPI unserem strategischen Ziel näher?“

    Beispiel aus der Praxis: Ein Finanzdienstleister möchte die operative Effizienz im Order-to-Cash-Prozess verbessern. Der KPI „Durchschnittliche Bearbeitungszeit pro Rechnung“ misst nicht nur die Effizienz, sondern zeigt auch, ob der operative Fortschritt zur übergeordneten Strategie der Kundenbindung und -zufriedenheit beiträgt. Ein kürzerer Order-to-Cash-Zyklus führt zu schnelleren Zahlungseingängen, verbessert die Liquidität und erhöht die Zufriedenheit der Kunden – alles strategisch wichtige Ziele.

  2. Auswahl von Leading vs. Lagging Indicators
    Es ist entscheidend, sowohl Leading Indicators (Frühwarnsignale) als auch Lagging Indicators (nachträgliche Leistungsbewertung) zu nutzen. Leading Indicators helfen, frühzeitig auf Veränderungen im Markt oder im Geschäftsumfeld zu reagieren und präventive Massnahmen zu ergreifen. Lagging Indicators hingegen zeigen, ob das Unternehmen die gewünschten Resultate erreicht hat.

    Ein Leading Indicator könnte z.B. die Anzahl neu gewonnener Kunden durch digitale Vertriebskanäle sein, während ein Lagging Indicator die endgültigen Umsatzerlöse misst.

  3. SMART-Kriterien anwenden
    KPIs sollten spezifisch, messbar, erreichbar, realistisch und zeitgebunden (SMART) sein. Dies hilft, klare Verantwortlichkeiten zu schaffen und sicherzustellen, dass der Fortschritt regelmässig überprüft wird. Ein KPI, der im Rahmen einer digitalen Transformation gemessen wird, könnte zum Beispiel die Implementierung einer neuen Zahlungsplattform innerhalb von sechs Monaten sein, mit dem Ziel, die Transaktionsvolumen um 20 % zu erhöhen.

Erfolgreiche Nachverfolgung & Messung von KPIs

KPIs sind nur dann wirksam, wenn sie regelmässig überprüft und analysiert werden. Dies ermöglicht es Unternehmen, schnell auf Abweichungen zu reagieren und Anpassungen vorzunehmen. Die kontinuierliche Überwachung von KPIs sorgt dafür, dass sowohl strategische als auch operative Ziele im Einklang bleiben und diese letzendlich realisiert werden.

Denn am Ende des Tages gilt: Nur was gemessen wird, kann auch verbessert werden – und nur was verbessert wird, bringt Sie wirklich voran.

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Die Schwierigkeit, KPIs festzulegen und richtig zu messen

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